„Kampf der Giganten, Sportereignis des Jahres, Wimbledon’s Referenzthron bedenklich am wackeln“ - so titelten zahlreiche Zeitschriften und Lokalzeitungen, deren hiesige Sportjournalisten sich gegenseitig versuchten mit Verbalakrobatik zu übertreffen, um die Sommersaison 2015 der Herren I des Hörder Tennis- Clubs in Worte zu kleiden. Doch alles der Reihe nach...
Aller Anfang ist bekanntlich auch bei Helden der Kreisklasse schwer und so schien zunächst statt der erhofften Sommersonne das erste Spiel der Saison buchstäblich ins Wasser zu fallen. In personeller Topbesetzung angereist, musterten die Streitkräfte des TC Geithe neiderfüllt die verregnete Traumanlage des HTCs sowie die vom Regen und Anspannung gezeichneten Gesichter des Hörder Tennis-Ensembles.
Einzig das tiefe Vertrauen eines (aus Sicherheitsgründen ungenannten) Mannschaftsmitglieds in seine stets verlässliche Wetter-App und dem dominanten Mannschaftsführer ist es geschuldet, dass das Spiel in der Halle fortgesetzt werden konnte, da der Sommer sich an diesem Tag gut zu verstecken wusste. Und Apropos: eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer, und so waren wir folgerichtig nach dem kernigen 8:1-Erfolg noch nicht in allzu große Aufstiegseuphorie verfallen.
So hielten wir auch bei der Begegnung gegen den TC Berghofen den Fokus hoch. Bei sommerlichen 30 Grad lachte die Sonne die HTC ́ler an - und mitunter die Berghofer aus, die in Rekordzeit 9:0 auf eigener Anlage nach Hause geschickt wurden. Positiv angemerkt sei dennoch, dass die Berghofer Jungs auf der Sympathie- und Fairnessskala durchaus einige Asse platzieren konnten.
In steigendem Bewusstsein der Aufstiegschancen stellten wir uns nur einige Tage später dem TC Blau-Weiß Soest - ein absolut ebenbürtiger und personell homogen aufgestellter Gegner ließ uns bei Rekordtemperaturen unsere Grenzen austesten. Als wir nach den Einzeln scheinbar hoffnungslos 2:4 zurücklagen, mussten nun alle 3 Doppel sitzen. Angestachelt durch die feurige Ansprache unserer Trainerin Ariane, holten wir uns nach hartem Kampf tatsächlich alle 3 Doppel zu einem tollen 5:4- Erfolg.
Ehe respektierende Worte an den TC RW Waltrop fallen, muss der souveräne Sieg im letzten Spiel der Saison – und das trotz B-Besetzung - gegen den TC RW Hamm erwähnt sein. Bei angenehmen Temperaturen blieben auch wir angenehm cool und zeigten den Hammer Jungs mit 6:3, wo der Hammer hängt.
Wie schon in den letzten Saisonen schienen wir eine ganz spezielle Art der Verbindung zum TC RW Waltrop zu haben. Auch hier duellierten sich wieder 2 Teams auf absoluter Augenhöhe um den Aufstieg. Als es nach einer ausgeglichenen Einzelrunde 2:4 stand, kam eine Regenpause dazwischen, welche so intensiv war, dass wir das Spiel 1 Woche später fortsetzen mussten. Nach einer Woche, in der öfter Doppel trainiert wurde als in der ganzen Saison zuvor, stellten wir uns wieder erstarkt unseren Kontrahenten – und gewannen das erste Doppel. Nach einem harten Ringen in 3 Sätzen fiel auch das 2. Doppel auf das Konto des Hörder Tennis-Clubs. Dann nahm das alles entscheidende Doppel seinen Lauf – einen langen, einen steinigen. Aber schlussendlich nicht den, der unseren Hoffnungen entsprach. Alle Aufstiegsvisionen der vergangenen Wochen, die hochdotierte
Aufstiegsprämie, die Champagner-Dusche für die Trainerin, den verdienten Platz auf den Titelseiten
der Zeitungen - all das schien in diese Momenten wie ein Seifenblase zu zerplatzen. Erneut stand
Waltrop vor uns als Aufsteiger fest und betonierte den erneut bittersüßen Anblick der Silbermedaille
in unsere Köpfe.
Doch ein tapferer Krieger steht auch nach dem Niederschlag wieder auf, stärker als zuvor. Und das
sah der WTV wohl genauso und ließ uns ein halbes Jahr benommen liegen. Dann aber half er uns als
kreisbester Zweiter erneut liebevoll hoch und verhalf uns wieder einmal zum Aufstieg. Das Wunder
von Hörde war erneut geschafft und wir für unseren Einsatz belohnt. Wir freuen uns über eine
schöne Saison mit vielen tollen Matches und sonnigen Nachmittagen auf dem Tennisplatz, die wir mit
einem Happy End abschließen konnten. Und wer weiß, vielleicht wackelt ja Wimbledons
Referenzthron in 2016 noch etwas stärker.
Für den HTC spielten:
Stefan Koböke, Nassim Abu Fares (MF), Amir Abu Fares, Kristian Panitz,
Tillmann Wagner, Alex Binevitch, Ramon Wendel, Alex Eberle und Thorben Döring.